Russland und Europa (ES/IKK)

Ort:
T 1.015
Wochentag:
Mittwoch
Zeit(en):
10:00 - 11:30
Rhythmus:
Wöchentlich
Lehrende:
Barth, Dipl. Ing. (FH); Dipl. sc. pol.; Dr. phil. Peter
Fachgebiet:
Politikwissenschaft
Hauptthemengebiet:
Gesellschaft und Politik
Zertifikat:
Zertifikat European Studies
Hochschulzertifikat Interkulturelle Kompetenz
Kompetenzprofil:
International
Art der Veranstaltung:
Vorlesung
Prüfung:
Schriftliche Prüfung
Exkursion:
Nein
Thematik:
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (nach Präsident Putins Worten „die größte geostrategische Katastrophe des 20. Jahrhunderts”) war Russland nach dem Fall der Berliner Mauer für den Westen für kurze Zeit ein Partner. Es hat große Hoffnungen in Ost und West gegeben. Allerdings hat im Westen eine triumphale Stimmung geherrscht“ (Gorbatschow), der Kalte Krieg war gewonnen, man hat vermutlich zu wenig Rücksicht auf die Auswirkungen in Russland genommen. Dann erfolgte 2008 der Krieg in Georgien, 2014 die Annexion der Krim durch Russland, der Krieg in der Ostukraine und 2015 der Luftkrieg in Syrien auf Seiten des syrischen Präsidenten Assad. Am 24. Februar 2022 folgte der brutale Überall auf die Ukraine: Zehntausende ermordete Zivilisten, bis zu zwei Millionen Verschleppte, Vergewaltigungen, Plünderungen, Folter, “Filtration” in Lagern, ein Dauerbombardement – das Dörfer und Städte in Schutt und Asche legt, Diebstahl von Traktoren, Mähdreschern und Millionen Tonnen von Getreide, weltweiter Hunger als Waffe – Putin und die russische Armee begehen Kriegsverbrechen ohne Ende (derzeit sind rund 140.518 gelistet – Stand Anfang September 2024) und erfüllen einen Punkt nach dem anderen, um eine Anklage wegen Völkermords zu erfüllen. Ein Blitzkrieg sollte es werden. Putin und seine Militärberater wollten eine kurze “militärische Spezialoperation”, „Denazifizierung”, „Entmilitarisierung” und „Desatanisierung” seien das Ziel und ein neutraler Status für die Ukraine – Putins neue Großmachtpolitik. „Erst wenn wir unsere Ziele erreicht haben, wird es Frieden geben“, erklärt Putin immer wieder. Im März 2024 hat sich Putin durch Wahlen erneut im Amt bestätigen lassen. Seine Botschaft: Russland kämpft um sein Überleben, und dank ihm steht es dabei überraschend gut da. Seine Botschaft lässt sich grob so zusammenfassen: Der Westen habe Russland diesen Krieg aufgezwungen. Und Putin tue alles, um die Russen durch diese schwierige Zeit zu bringen. Allerdings gehen US-Geheimdienste davon aus, dass seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 insgesamt 650.000 russische Soldaten verletzt oder getötet wurden. Aus Parlamentskreisen in Washington verlautete unter Berufung auf freigegebene Dokumente der Dienste, dies entspreche 87 Prozent der vor dem Krieg 360.000 Soldaten zählenden Streitkräfte. Nach Aussage von Putin hielten sich im „Gebiet der Spezialoperation“ (Kriegsgebiet Ukraine) 617.000 Soldaten auf, unter ihnen 244.000 Mobilisierte. Die russische Armee habe überdies 2200 ihrer vor Kriegsbeginn 3500 Panzer verloren. Das unabhängige Analyseportal Oryx schätzt die Verluste bei russischen Panzern sogar noch ein wenig höher ein. Nach dem Ende der Sowjetunion hat sich in Russland ein neuer gesellschaftlicher Konsens gebildet, antiwestlich, antiliberal und staatshörig, der an tief verwurzelte Traditionen Russlands anknüpft. Präsident Putin, Vorreiter dieser fatalen Entwicklung, findet mit Unterstützung der Russisch-Orthodoxen Kirche immer noch Zustimmung im Lande, lässt aber auch die gesamte Zivilgesellschaft rigoros unterdrücken. Nach über 20 Jahren an der Macht handelt Wladimir Putin in der Außenpolitik skrupelloser als je zuvor. Er sieht überall Bedrohungen und Verschwörungen und fühlt sich vom Westen gekränkt.

Die Studierenden sollen informiert werden über die aktuellen Entwicklungen in Russland und der Ukraine. Ferner werden die verschiedenen Akteure und geistigen Strömungen im flächenmäßig größten Land der Erde aufgezeigt. Es soll ein historisch fundiertes, über den Tag hinaus gültiges Porträt des heutigen Russlands und der gefährlichen Politik Putins aufgezeigt werden und welche Möglichkeiten es für eine besonnene Politik des Westens gibt.

Vorlesung, Arbeit mit Texten, Einsatz div. Medien.

Zur Vorbereitung der politikwissenschaftlichen Vorlesung empfiehlt sich folgende Literatur: * Barth, Peter: Putins Russland aus einer deutschen Perspektive, Herrsching 2018 * Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukraine, München 2014 * Laqueur, Walter: Putinismus. Wohin treibt Russland? Berlin 2015 Alle Bücher stehen in meinem Handapparat in der Bibliothek in der Lothstraße

Keine

Die Veranstaltung ist als AW-Modul gemäß §7 ASPO anrechenbar.

Gesamtworkload 60h (Präsenzzeit 2 SWS / 20h, Eigenstudiumszeit 40h