Erfahrungsbericht Galina Goster
Nach meinem Bachelorstudium in Komparatistik habe ich gesagt: Ich studiere nie wieder! Das Studium war mir zu abstrakt und oft zu eintönig, mir fehlten aber auch der Weitblick und die Geduld. Heute sitze ich am empirischen Teil meiner Doktorarbeit zu „Beziehungsmanagement in virtuellen Meetings“. Was dazwischen passiert ist? Der Master!
Nach meinem Bachelorstudium ging ich erst mal arbeiten. Nach vier Jahren Berufsleben wollte ich aber doch noch mal studieren, mittlerweile kannte ich mich und meine Interessen besser und entschied mich für Interkulturelle Kommunikation und Kooperation. Interkulturalität spielte schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben - sowohl persönlich aufgrund meiner Migrationsgeschichte als auch beruflich. Als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache hatte ich mit Teilnehmenden aus unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen zu tun. Die Lehrtätigkeit bereitete mir große Freude, berufsbegleitend zu studieren war deshalb die optimale Lösung. Zudem konnte ich Gelernte direkt anwenden, ich erweiterte mein Repertoire um Interkulturelle Trainings und Integrationsbegleitung, das Masterstudium hat sich daher oft wie eine Spielwiese angefühlt. Natürlich gab es auch stressige Phasen, aber da half der Zusammenhalt in der Gruppe und die vielen kleinen und großen Erfolgserlebnisse während des Studiums. Toll war vor allem auch die Auswahl an interdisziplinären Veranstaltungen, meine Highlights waren die Regionalmodule "Brennpunkt Nahost" und "China". Letzteres inspirierte mich dazu, nach dem Masterabschluss für ein Jahr nach China zu gehen.
In China konnte ich vielen meiner erworbenen Kompetenzen anwenden, vor allem die Ambiguitätstoleranz wurde zu einer treuen Begleiterin. Ich denke, ich konnte die Fremdheitserfahrung so sehr genießen, weil mein sowohl mein Bewusstsein für Unterschiede als auch die Fähigkeit, mein eigenes Verhalten zu reflektieren, sich im Studium sehr weiterentwickelt hatten.
In China reifte der Wunsch heran, eine Promotion anzuschließen. Zurück in Deutschland machte ich mich daher auf die Suche nach einer Promotionsstelle. Zufällig ergab sich die Möglichkeit an "unserem" Institut in Kooperation mit der Hochschule Fulda zu promovieren. Für mich ein großer Glücksfall, denn der Master und die Fakultät sind zu einem Zuhause für mich geworden. Dieses Gefühl hilft mir bis heute mit den zahlreichen Herausforderungen der Promotionszeit fertig zu werden - ob bei der Verzögerung der Aufnahme als Doktorandin aufgrund des ersten Lockdowns in der Anfangsphase oder jetzt gegen Ende, wenn es um Schreibblockaden und grundsätzliche Selbstzweifel an der Arbeit und an meiner Person geht. Hier bekomme ich einfach immer wieder fachliche und mentale Unterstützung. Deshalb bin ich auch so gern Teil des IKM-Teams - neben all den spannenden Themen und Erkenntnissen werden Interkulturalität und Wertschätzung der Diversität wirklich gelebt!